Wustweiler Brief 2012

Hallo, Ihr Lieben in Nah und Fern,

wir nähern uns in Riesenschritten dem Jahr 2013 und damit ist es wieder an der Zeit, Euch, die
Ihr nicht mehr in Wustweiler wohnt, unsere Weihnachtsgrüße zu überbringen und über das fast
vergangene Jahr und die Geschehnisse in unserem Dorf mit der 29. Auflage unseres
„Wustweiler Briefes“ zu berichten.

Schön übrigens, dass sich die Maya geirrt haben und wir dann glücklicherweise doch noch über das vergangene Jahr etwas berichten können.

Mit sehenswerten Tanzeinlagen, modernen Klavierstücken von Julia Riehm und Gitarrenmusik
von Rü & Jupp ging es schon am 8. Januar mit dem traditionellen Neujahrsempfang in der Seelbachhalle los,
wo unser Ortsvorsteher Hans-Dieter Schwarz die Wustweiler Bürger, die Vertreter des öffentlichen
Lebens und unsere Freunde aus Woustviller begrüßte.

Ein absolutes Highlight des bis dato noch jungen Jahres waren dann im Februar die beiden Kappensitzungen
der „Ischele“. Mit zwei tollen Veranstaltungen haben sie nicht nur unseren Bürgermeister und die
zahlreichen närrischen Zuschauer verzückt, sondern allen Gästen gezeigt, dass Mainz und Köln nicht
am Rhein sondern an der Ill liegen. Am einfachsten beschreibt man die beiden Kappensitzungen mit
dem Zitat eines Gastes: „Das war ganz großes Kino“. Für die Kappensitzungen im kommenden Jahr nur
so viel: wer nicht hingeht, ist selber schuld.

Dass die freiwillige Feuerwehr schon seit längerer Zeit keine reine Männerdomäne ist, sieht man
nicht zuletzt an den vielen Mädchen, die mit großer Begeisterung in der Jugendfeuerwehr aktiv sind.
Dies gilt umso mehr, seit „Sandy“ da ist. Ihr liegen alle zu Füßen bzw. zu den Reifen. Denn „Sandy“ ist
das lang ersehnte neue Feuerwehrfahrzeug, das im Juni unserer freiwilligen Feuerwehr übergeben wurde.
Mit einem Preis von fast 160.000 € und einer nach den Wünschen unserer Feuerwehr konzipierten
Ausstattung bringt sie alles mit, um unsere Feuerwehrfrauen und -männer bei ihrer schwierigen und
gefährlichen Arbeit zu unterstützen. Aber auch ihre Vorgängerin wurde nach 36 ereignisreichen
Dienstjahren nicht einfach aufs Abstellgleis geschoben. Auf seine alten Tage wurde das Löschfahrzeug
von unermüdlichen Helfern nach Rumänien gebracht und versieht seither dort seinen Dienst.
Dass unsere freiwillige Feuerwehr aber auch über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus im Dorfleben höchst aktiv ist, soll auch an dieser Stelle einmal Erwähnung finden.

Mit einer tollen Jugendarbeit und Ihrem Engagement bei fast jedem größeren Fest, um mit dem Dorffest,
Wustock, dem Maibaumsetzen und dem Rommelkoppschnitze nur ein paar zu nennen, leisten Sie
einen wichtigen Beitrag, damit unser „Dorfleben“ auch mit Leben gefüllt wird.

Und wo wir gerade beim Dorfleben sind, zu feiern gab es auch in diesem Jahr so einiges.
Im Jahr eins nach dem Dorffest war wieder Wustock. Dass Wustock per se etwas Besonderes ist,
dürfte inzwischen wohl jedem bekannt sein. Wo gibt es das schon, dass überregional bzw. deutschlandweit
bekannte Künstler drei Tage lang zusammen mit Wustweiler Urgesteinen Musik machen, und das auch
noch ohne Gage für einen oder wie in diesem Jahr gleich 4 gute Zwecke. Der Erlös des diesjährigen
Open Air’s von mehr als 12.000 € wurde von den Machern des Festivals an die Mukoviszidose e.V.,
die IBSA e.V., dem Waisenhaus Tosunga und der Rumänienhilfe gestiftet. Eine weitere Besonderheit
dieses einzigartigen Festivals bemerkt man aber erst auf den zweiten Blick. Es gibt wohl kein Open Air,
bei dem von der Volksmusik bis hin zum Hardrock alle Musikrichtungen vertreten sind und ein Publikum
im Alter von 1 bis 80 über alle 3 Tage dabei ist und mitfeiert. Gefeiert wurde bei Wustock aber auch eine
inzwischen 25 Jahre währende musikalische Liaison zweier Wustweiler Urgesteine.
Rü und Jupp (RüJuppMix), die auch zu den Gründervätern von Wustock gehören, sind sich inzwischen
seit mehr 25 Jahren treu. Und zum Feiern geht es standesgemäß nach Berlin ins Schloß Bellevue.
Dorthin nämlich hat unser Bundespräsident einen Vertreter des Wustock-Teams als besondere Anerkennung
für die inzwischen mehr als 120.000 € übergebene Spenden zum Neujahrsempfang eingeladen.
Eine schöne und verdiente Anerkennung für ein großartiges Engagement.

Wir sind aber nicht die einzigen Wustweiler, denen Helfen eine Herzenssache ist. Auch unsere Freunde
aus Woustviller haben am 19. Februar dieses Jahres mit dem
„Course et marche pour Florent et Camille en hommage à Fanny“, einem Volkslauf bzw. eine
Volkswanderung mit mehr als 2500 Teilnehmern, Spenden in Höhe von 7200 Euro gesammelt und es den
Vereinen „Association des Paralysés“ und „Association familiale d’aide aux enfants inadaptés“ gespendet.
Eine weitere schöne Gemeinsamkeit, die unsere beiden Dörfer verbindet.

Der 30. Juni 2012 bleibt für viele Betroffene bestenfalls ein Tag, an den man mit gemischten Gefühlen und
mit viel Wehmut zurückdenkt. Denn der 30. Juni ist der Tag, an dem mit einer bewegenden Veranstaltung
Abschied vom Bergbau an der Saar genommen wurde. Mehr als 250 Jahre lang wurde im Saarland
das „Schwarze Gold“ gefördert und viele Generationen von Bergleuten aus Wustweiler sind in die Gruben
eingefahren und haben so ihre Familien ernährt. Und es gibt wohl keine Familie im Dorf, bei der nicht
mindestens einer aus der Familie Bergmann war. Wie keine andere Branche hat der Bergbau unsere
Gesellschaft und Kultur, insbesondere auch im Dorfleben, beeinflusst. Und nun ist alles zu Ende.
Was bleibt sind Erinnerungen und viele Geschichten, die das Andenken an den Bergbau erhalten.

Erfreulich ist zwar, dass durch das Ende des Bergbaus im Gegensatz zu anderen Branchen kein Bergmann
arbeitslos wurde, aber leider müssen in den nächsten Jahren auch einige Bergleute aus Wustweiler nach
Ibbenbüren, Bottrop oder Herne in Nordrhein-Westfalen pendeln.
Sicherleich kein leichtes Los, mit Mitte 40 aus seiner gewohnten Umgebung herausgerissen zu werden
um nun 450 Kilometer von daheim in einer anderen Welt seine Brötchen zu verdienen.
Nicht nur als Arbeitgeber sondern auch als Energieversorger hat der Bergbau im Land eine große Lücke
interlassen. Im Saarland macht sich aber derzeit die Windenergie daran, diese Lücke zu schließen.
Wie bereits im Brief des vergangenen Jahres berichtet, ist geplant, im Gebiet um den ehemaligen
Segelflugplatz 4 Windräder zu errichten. Im Oktober hat in der Seelbachhalle, wohl zum ersten Mal in
der Geschichte unseres Dorfes, eine Bürgerversammlung stattgefunden, bei der durch den
Bürgermeister Dr. Armin König, den Projektsteuerer und weitere Projektbeteiligte über den
Planungsstand und die weiteren Projektabläufe der Windräder informiert wurde. An diesem Abend
wurden von den ca. 200 anwesenden Bürgern viele gute Fragen gestellt und ebenso gut und sachlich
beantwortet. Es ist eine schöne Erfahrung, dass Politik, Verwaltung und Bürger durchaus auf Augenhöhe
und der Sache dienend freundlich und respektvoll miteinander umgehen und zielorientiert zusammenarbeiten.
Neben vielen Detailinformationen wurde an diesem Abend aber auch deutlich, dass die Heinrichstraße
nicht als Zuwegung für die Bauarbeiten und den Transport des Materials bzw. der Komponenten in Frage
kommt, was die Anwohner mit einem weinenden (Straßensanierung) und einem lachenden Auge
Baustellenverkehr) sehen. Unser Bürgermeister erklärte auch, dass mit einem Baubeginn vor dem Jahr
2014 wohl nicht zu rechnen ist.

Mit einem anderen Projekt haben wir im wahrsten Sinne des Wortes einen Brückenschlag vollzogen.
Nachdem die alte Brücke über die Ill am Bahnhof schon viele Jahre für den Fahrzeugverkehr gesperrt war,
konnten mit Mitteln der Gemeinde, der Deutschen Bahn Netz AG und dem Innenministerium der Abriss
der alten Brücke und Bau einer neuen Brücke realisiert werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf
fast 450.000 €.

Ebenfalls Aufbauarbeit getreu dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisteten auch in diesem Jahr wieder mit
viel Leidenschaft und Leidensfähigkeit die Mitglieder unseres Lausbubendorf-Vereins. Dank vieler
großzügiger Spender konnten, wie auch in den vergangenen Jahren, die Waisenkinder im Lausbubendorf
in Miercurea Cius mit dringend benötigten Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Dingen versorgt
werden. Seit dem Beginn dieser „Hilfe zur Selbsthilfe“ haben die Mitglieder des Vereins inzwischen 40-mal
den mehr als 1800 KM langen Weg auf sich genommen um den Kindern in Rumänien zu helfen. Ohne
Zweifel eine herausragende Leistung und ein ehrenwertes Engagement für die Schwächsten der Gesellschaft.
Mit unserem kirchlichen Beistand ist es neuerdings wie mit dem lieben Geld; kaum ist er da, schon ist er weg.
Kaum hatten wir unseren Kaplan und Pfarrverwalter Kai Georg Quirin in den vergangenen 3 Jahren richtig
kennen und insbesondere auch sein Durchhaltevermögen bei Pilger- und Wallfahrten schätzen gelernt,
hat er uns auch schon wieder in Richtung Schillingen im Hochwald verlassen, wo er als Pfarrer eine große
farreiengemeinschaft übernimmt. Aber wie schon in der Bibel steht, „die Wege des Herrn sind
unergründlich“ und die seiner Diener auf Erden findet man auch nicht so einfach bei „Google Maps“.
Aber wir werden Herr Quirin in sehr angenehmer Erinnerung behalten und wünschen ihm an seiner
neuen Wirkungsstätte alles erdenklich Gute. Und glücklicherweise haben wir ja noch unseren Pfarrer
Herr Domann.

Dass sich unsere Kirche neben den Gottesdiensten auch für andere Zwecke hervorragend eignet,
davon konnten sich die Besucher am 14. Oktober überzeugen. An diesem Tag gaben unser Musikverein
und der gemischte Chor „Vocalis“ aus Scheuern eine tolle Kostprobe ihres Könnens in unserer Pfarrkirche.
Und wenig später, am 11. November, sorgten dann Christoph Hauser an der Gaida-Orgel und Florian Höck
am Saxophon im Rahmen eines sehr interessanten Orgel-/Saxophonkonzertes für beste Unterhaltung.
Wenn Ihr denn doch einmal wieder nach Wustweiler kommt, werdet Ihr merken, dass auch dank der vielen
sehr aktiven Vereine für reichlich Unterhaltung gesorgt ist. Alle Vereine mit Ihren Aktivitäten aufzuführen
würde den Rahmen dieses Briefes bei weitem sprengen, aber trotz der ein oder anderen Nachwuchssorge
sind unsere Vereine sehr umtriebig und engagiert. Von Schach bis Boule, von Sport bis Kultur,
von „dischpediere bis grametschele“ wird alles geboten, was man mit ca. 2500 Einwohnern auf die Beine
stellen kann. Apropos Kultur, auch die Gemeinde Illingen hat inzwischen ein wirklich als hochkarätig zu
bezeichnendes Kulturprogramm, mit dem für jeden Geschmack und für groß wie klein etwas geboten wird.
Und ganz sicher wird auch das Jahr 2013 wieder ein sehr kurzweiliges Jahr. Eine aktuelle Übersicht der
Veranstaltungen findet sich wie immer auf www.wustweiler.illingen.de bzw. auf der Internetseite der
Gemeinde www.illingen.de.

Wir wünschen Euch, stellvertretend für alle Wustweiler Mitbürger, eine gesegnete Weihnachtszeit, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein glückliches, friedliches und erfolgreiches Jahr 2013.

Wustweiler, im Dezember 2012

 

Hans-Dieter Schwarz

Bernhard Schmidt

Bernd Spaniol

Ortsvorsteher

Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins

Heimat- und Kulturpfleger

 

 

Hans-Dieter Schwarz

Bernhard Schmidt

Bernd Spaniol

Ortsvorsteher

Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins

Heimat- und Kulturpfleger

 

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