Wustweiler Brief 2011

Hallo, Ihr Lieben in Nah und Fern,

wir nähern uns in Riesenschritten dem Jahr 2012 und damit ist es wieder an der Zeit, Euch, die Ihr nicht mehr in Wustweiler wohnt, unsere Weihnachtsgrüße zu überbringen und über das fast vergangene Jahr und die Geschehnisse in unserem Ort mit der 28. Auflage unseres „Wustweiler Briefes“ zu berichten.

Auch dieses Jahr war wieder einiges in und um Wustweiler herum los. Wie es sich für ein gutes neues Jahr gehört, fängt man das am besten bei einem zünftigen Neujahrsempfang an. Unser Ortsvorsteher Hans-Dieter Schwarz hatte die Wustweiler Bürger, Honoratioren und unsere Freunde aus Woustviller schon am 2. Januar zu einem kurzweiligen Neujahrsempfang in die Seelbachhalle geladen. Genauso kurzweilig und noch erheblich lustiger ging es im dann Februar mit zwei höchst unterhaltsamen Kappensitzungen der „Ischele“ weiter.

Am 15. Mai feierte die St. Hubertus Schützenbruderschaft mit einer Hubertusmesse in der Kirche, einem Festzug zur Seelbachhalle und einem anschließendem Festakt ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum. Und dass die Schützen nicht nur feiern sondern auch zielsicher treffen  können, haben sie auch dieses Jahr wieder mit dem 1. Platz der Luftpistolen-Mannschaft in der Kreisklasse A unter Beweis gestellt.
Mit einem sehr unterhaltsamen „Kleinkunstabend“ am 3. Juni in der Seelbachhalle, bei dem Künstler und Talente aller Altersgruppen ihre wohlbekannten oder verborgenen Talente  zeigten, wurde der Startschuss zum 11. Wustweiler Dorffest gegeben. Den zahlreichen Zuschauern wurde von Musik über Tanz bis hin zum Kabarett ein äußerst abwechslungsreiches Programm geboten.
Und am 17. Juni war es dann endlich soweit; mit einem Sternmarsch zogen von allen Ecken unseres Ortes Vereine, Gruppen und Einwohner zum Dorfplatz, wo unser Ortsvorsteher Hans-Dieter Schwarz, unser Bürgermeister Dr. Armin König und der Chef der Organisationsleitung Willi Barbian das 11. Wustweiler Dorffest 2011 eröffneten. Das diesjährige Motto des Dorffestes lautete „Ein Dorf in Bewegung“; und Bewegung hatten wir reichlich, allerdings nicht die, die wir gerne gehabt hätten. Es wurde sogar von Muskelkrämpfen vom ständigen Öffnen und Schließen des Regenschirms berichtet und unser Bürgermeister, der als Schirmherr des Dorffestes fungierte, war Herr der Schirme im wahrsten Sinne des Wortes.  Es fing freitags abends quasi zeitgleich mit der Eröffnungsfeier an zu regnen und hörte erst montags nachts nach dem Lichterfinale wieder auf. Zwischendrin gab es zwar mal ein paar kurze trockene Phasen, aber leider fielen erstmals einige Veranstaltungen und Darbietungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Das tat aber in den meisten Fällen der Stimmung keinen Abbruch und so machten wir das Beste aus den Umständen und haben, wie es sich halt für unser Dorffest gehört,  einfach weiter gefeiert.

Wir hatten richtig gute Musik, coole DJ’s, professionelle Tänzer und Tanzworkshops, Beachbasketball, Tanzvorführungen unserer Freunde aus Woustviller, ein tolles Kinderprogramm, interessante Ausstellungen und wie immer ein sehr stimmungsvolles Lichterfinale.  Und mit zahlreichen kulinarischen Spezialitäten war auch für das körperliche Wohlbefinden bestens gesorgt. Zwar hat sich  der Dauerregen nicht gerade vorteilhaft auf die Besucherzahlen ausgewirkt, aber, und das war die schöne Erkenntnis dieser
11. Wustweiler Wasserspiele, ein richtiger „Wuschdweila“ lässt sich auch nicht von dem bisschen Regen aus der Ruhe bringen. Und so konnten glücklicherweise doch alle Vereine und Gruppen das Dorffest mit einer positiven Bilanz abschließen.
Und nach dem Dorffest hat sich dann auch bei uns wieder alles um den Alltag gedreht. Wie schnell die Welt sich und damit auch uns dreht, haben wir wohl alle in Folge des Tsunamis in Japan und der anschließende Reaktorkatastrophe in Fukushima herausgefunden. Die Katastrophen haben selbst in der sonst ja eher trägen und zänkischen politischen Landschaft zu einem für deren Verhältnisse einmütigen und blitzschnellen Richtungswechsel in der Energiepolitik geführt.  Und wir mussten feststellen, dass die Entwicklungen in der großen weiten Welt und der Politik in Berlin auch bei uns ihre Spuren hinterlassen. So wie es sich abzeichnet, werden diese Spuren relativ bald sehr gut und sehr weit über Wustweiler zu sehen sein. Seitens der Gemeinde Illingen ist beabsichtigt, auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes sowie des dortigen Umlands bis zu 4 Windräder zu errichten. Nach bekannt werden dieser Absicht hat sich, wohl erstmalig in der Geschichte unseres Dorfes, eine Bürgerinitiative formiert. Wie dem ein oder anderen sicherlich bekannt ist, steht ja zwischen Wustweiler und Humes bereits ein Windrad, das insbesondere bei den Anwohnern in der Humes  wegen der Lärmemissionen auf wenig Gegenliebe stößt. Ziel der  Bürgerinitiative in Wustweiler ist es, von Anfang an die Interessen der Anwohner schon im Planungsverfahren gegenüber der Gemeinde zu vertreten und in jedem Fall eine Verschlechterung der Lebensqualität durch die Windräder zu verhindern. Dabei hat die Bürgerinitiative aber auch ebenso deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ihr 4 Windräder auf dem Flugplatz immer noch lieber sind als 1 AKW in Cattenom. Es gab bereits ein erstes Treffen mit dem Bürgermeister und den Vertretern des Gemeinderates sowie der Gemeindeverwaltung, bei dem Erwartungen an und Informationen über das Projekt ausgetauscht wurden. Aber warten wir die Entwicklung ab, das Thema Windräder wird sicherlich auch im Wustweiler Brief 2012 seine Erwähnung finden.
Wie unberechenbar die Natur ist, konnten wir am 10. September dann leidvoll am eigenen Leib erfahren. An diesem Sonntagnachmittag zog ein Hagelsturm über weite Teile des Saarlandes und gegen 14.30 Uhr leider auch über Wustweiler. Es gab glücklicherweise keine Personenschäden zu beklagen, allerdings gab es zum Teil erhebliche Sachschäden. Zerbeulte Autos, Rollläden und Hausfassaden, die große Ähnlichkeiten mit einem Schweizer Käse hatten, Gärten, die sich innerhalb von Minuten in eine Grünschnittdeponie verwandelten  und umgestürzte Bäume allenthalben. Auf der Bahnstrecke zwischen Wustweiler und Illingen waren mehrere Bäume auf die Gleise gestürzt, so dass auch der Bahnverkehr zum Erliegen kam. Aber dank eines guten Krisenmanagements und eines vorbildlichen Einsatzes  unserer freiwilligen Feuerwehr, die kurzer Hand eine rote Regionalbahn in einen roten Feuerwehrzug (leider ohne Blaulicht) umfunktionierte, konnten die Blockaden der Gleise nach relativ kurzer Zeit wieder beseitigt und auch weitere Gefahrenherde aus dem Weg geräumt werden.  
Manchmal wünscht man sich auch eine freiwillige Feuerwehr bei der Beseitigung  bürokratischer Hindernisse und Unannehmlichkeiten, aber das Bistum Trier hat leider, wie bereits im Wustweiler Brief 2010 angekündigt, seinen Strukturplan 2020 in die Tat umgesetzt, was letztlich dazu führt, dass Wustweiler ab sofort eine Pfarreigemeinschaft mit Uchtelfangen, Humes und Wiesbach bildet. Am 21. August wurde schließlich unser Pastor Hirschauer im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes und einer sich daran anschließenden ebenso festlichen Zeremonie in der Seelbachhalle in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Doch trotz der Strukturreform  und der Verabschiedung unseres Pastors blickt unsere Kirchengemeinde optimistisch in die Zukunft. Dieser Optimismus fand schließlich auch in der am 29. und 30. Oktober ausgerichteten Wahl für den Pfarrgemeinderat seinen Ausdruck, bei dem aus 14 Kandidaten 10 neue Mitglieder für dieses Gremium gewählt wurden.  
Nachdem die Sanierungsarbeiten am Glockenturm unserer Kirche zwischenzeitlich abgeschlossen sind, erklingt unsere Kirche in neuem altem Klang. Dass unsere Kirche mit der Gaida-Orgel auch über besondere innere Qualitäten verfügt, ist  für die Eingeweihten sicherlich nichts Neues. Und so war es wie bereits im vergangenen Jahr dank der tatkräftigen und finanziellen Unterstützung von Gönnern und Kennern guter Kirchenmusik wieder möglich, zwei beeindruckende Orgelkonzerte an der Gaida-Orgel in unserer Kirche auszurichten. Mit Hye-Young und Michael Bottenhorn aus Neunkirchen waren im April zwei Künstler zu Gast, die erstmals in unserer Kirche ein Konzert zu vier Händen und vier Füßen darboten. Dank der Übertragung des Spiels der beiden Künstler mittels Videokamera auf eine große Leinwand konnten sich die Zuhörer auch einen optischen Eindruck von der virtuosen Behandlung der Orgel durch die beiden Künstler verschaffen. Paolo Oreni aus Mailand  gelang es  dann am 13. November auch als Solist, seinen Zuhörern das große Potential der Gaida-Orgel und seine virtuosen Fähigkeiten näher zu bringen.
Weniger virtuos, aber dafür umso beharrlicher und selbstloser sind die Männer des Vereins „Lausbubendorf e.V.“, die auch in diesem Jahr wieder viele Male den langen und beschwerlichen Weg mit teilweise 30-stündigen Autofahrten  nach Rumänien auf sich genommen haben. Dank einer Vielzahl von Spenden aller Art war es möglich, den Kindern im Lausbubendorf von Pfarrer István Gergely  tonnenweise dringend benötigte Nahrungsmittel, Kleider und Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens zu bringen. In diesem Jahr gelang es erstmals dank zahlreicher Spenden und einer Vielzahl von Helfern, in der Zeit vom 29. Juni bis 7. Juli 15 Waisenkinder aus dem Lausbubendorf mit Pfarrer Stefan und weiteren Begleitern als Gäste bei uns begrüßen zu können. Es war für alle Beteiligte, insbesondere aber für die Waisenkinder, ein unvergessliches Erlebnis.
Damit sich unsere Lausbuben auch bei uns im Dorf austoben können, haben wir immer noch eine Vielzahl von Vereinen, die ein breites Spektrum an Freizeitaktivitäten abdecken. Ob es Schachspieler, Musiker, Bogenschützen, Kegler oder Fußballer sind, ob es die Ischele, die Feuerwehr oder das Rote Kreuz sind, um nur ein paar von Ihnen beispielhaft zu nennen, es ist was los im Dorf. Jugendfeuerwehrolympiade, Rommelkoppschnitzen, weihnachtliches Backen, Jugendturniere, Ferienaktivitäten; die Aufzählung ließe sich beliebig verlängern. Aber auch die älteren Semester finden problemlos eine Vielzahl von Angeboten, ihre Freizeit mit Gleichgesinnten zu verleben.
Der Obst- und Gartenbauverein erlebt eine wahre Renaissance, der Männergesangverein singt nun doch noch hoffentlich viele Jahre weiter, es wird Boule oder Tischfußball gespielt, getanzt oder Theater gespielt und manchmal einfach nur „gesproocht oder dischpedierd“. Ihren Teil zu der Angebotsvielfalt trägt dazu sicherlich auch die in der ehemaligen Grundschule untergebrachte Volkshochschule Illingen bei, die sich mit ihrer Vielzahl von Kursen von Jahr zu Jahr auch bei den Wustweiler Bürgern einer immer größeren Beliebtheit erfreut.  
Wie man unschwer aus den obigen Zeilen ablesen kann, ist unser Dorf in ständiger Bewegung, und das auch ohne ständiges Öffnen und Schließen des Regenschirms.

Apropos, Bewegung, oder sagen wir zumindest einen ernsthaften Versuch der Bewegung politischer Natur gab es auch bei uns in der Gemeinde am Hofe des Königs.
Am 23. Oktober diesen Jahres fand in unserer Gemeinde die Direktwahl zum Amt des Bürgermeisters statt. Dort forderte Christian Petry aus Welschbach unseren bisherigen Regenten, Dr. Armin König heraus. „Der König ist tot, lang lebe der König!“. Mit einem Wahlergebnis von 59,8 % der abgegebenen Stimmen wurde unser alter König in seinem Amt bestätigt, d. h. auch für die kommenden Jahre bleibt Dr. Armin König der Bürgermeister der Gemeinde Illingen.
Es gäbe noch viel zu erzählen, aber leider passen nicht mehr als 4 Seiten in einen Brief. Im Übrigen hat inzwischen eine Vielzahl von Vereinen eine eigene Internetpräsenz mit aktuellen Informationen aus erster Hand, auf die wir an dieser Stelle gerne hinweisen möchten.
Für weitere Informationen allgemeiner Natur möchte wir Sie im Zeitalter von World Wide Web auf die Seite www.wustweiler.illingen.de hinweisen, wo man das Dorf- und Vereinsleben in Vergangenheit und Gegenwart jederzeit nachlesen kann.
Im Zeitalter von Tablet-PC und Smartphones wollen wir aber nicht hinten an stehen mit der elektronischen Versendung unseres Wustweiler Briefes. Wer unseren Brief gerne in elektronischer Form hätte, den bitten wir um eine kurze E-Mail an hans-dieterschwarz@gmx.de  oder heimat-kulturpfleger@online.ms.

Auch im kommenden Jahr wird es wieder eine Vielzahl von Veranstaltungen geben, die in jedem Fall einen Besuch „zuhause“ lohnen. Beispielhaft sei hier an dieser Stelle das über die Orts- und Gemeindegrenzen hinaus bekannte „Wustock-Festival“ genannt, das in seiner
11. Auflage stattfindet. Eine aktuelle Übersicht der Veranstaltungen findet sich wie immer auf www.wustweiler.illingen.de.
 
Wir wünschen Euch, stellvertretend für alle „Wuschdweila“, eine gesegnete Weihnachtszeit, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein glückliches, friedliches und erfolgreiches Jahr 2012.

 

Wustweiler, im Dezember 2011

 

 

Hans-Dieter Schwarz

Bernhard Schmidt

Bernd Spaniol

Ortsvorsteher

Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins

Heimat- und Kulturpfleger

 

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