Wustweiler Brief 2005

Wustweiler, im Dezember 2005

Hallo, Ihr Lieben in Nah und Fern,

wir schicken Grüße, aus Wustweiler in viele Teile der Welt! Es ist die 22. Ausgabe der Post aus der alten Heimat und die Zahl der Adressaten ist weiter angewachsen. Wir schicken Grüße nach gar nicht weit weg sowie über Hunderte und Tausende Kilometer. Wo wir unsere Ehemaligen auch erreichen: Wir fühlen uns verbunden!

2005 – das war für unser Dorf ein Jahr der Veränderungen. Sie waren und sind zum Teil schmerzhaft. So hörte am 1. August die Wustweiler Schule auf zu bestehen. Seit 188 Jahren gab es in unserem Dorf eine Schule, über viele Jahre waren es sogar meh- rere. Die Schulreform der Landesregierung hat im Kreis Neunkirchen sechs Dörfer bzw. Stadtteile sozusagen „kalt erwischt“ und die betroffenen Gemeinden und Städ- te nicht minder. Unsere Grundschulkinder sind nach Hüttigweiler umgezogen. Natürlich werden sie auch dort gut unterrichtet. Nur die Nähe einer eigenen Schule im Dorf, sie fehlt. Vorbei ist es mit dem fröhlichen Kinderlachen und toben auf dem Schulhof. Und auch die gelegentlichen „Ausflüge“ der Schulklassen ins Dorf hinein werden in Zukunft fehlen. Zweizügig müssen die Grundschulen nunmehr sein. Da- bei hat auch die Einzügigkeit über Jahrzehnte zu guten Erfolgen geführt – Oder?

Sehr engagiert haben sich die meisten der Eltern für die Erhaltung der Schule einge- setzt und auch der Ortsrat hat eindeutig Stellung gegen die Schließung bezogen, dies alles leider vergeblich. Die Wustweiler Grundschüler nicht aus den Augen zu verlie- ren, wird zu einer wesentlichen Aufgabe.

Eine andere große Veränderung betrifft das Bild unseres Dorfes. Wer die Hauptstraße passiert, merkt an der Alt School sofort: Die Linde ist weg! Generationen sind mit ihr groß geworden, niemand im Dorf hatte je die Alt School ohne den Baum davor gesehen! Die Fällung war notwendig, der Baum war krank und stellte eine reale Gefahr dar. Ihn zu fällen, war nicht leicht, aber unumgänglich. Die Linde wird einen Nachfolger bekommen. Dabei wird das frische Grün Symbol sein für die weitere Zu- kunft des Dorfes.

Weggefallen ist am 1. September das Forstrevier Wustweiler. Doch keine Bange: „unser“ Förster Ingo Piechotta ist noch da und hat nach wie vor seinen Dienstsitz im Wustweiler Forsthaus. Inzwischen gibt es den Produktionsförster und den Dienstleistungsförster. Als Dienstleistungsförster ist Ingo Piechotta vor allem Ansprech- partner für die Bürger in den Bereichen Lebach, Eppelborn und Ottweiler und in Wustweiler sowieso.

Andere Veränderungen betreffen den baulichen Bereich. Da ist das Spritzenhaus zu erwähnen. Das Dach wurde neu gedeckt und die Innensanierung ist sehr gut voran- gekommen. Wenn erst noch die Fassade erneuert ist, wird das Haus zu einem weiteren Schmuckstück. Im Bereich des Tiefbaues wurden die Bewohner des Storckelborns lange vor eine harte Bewährungsprobe gestellt. Nun aber haben sie eine schmucke Straße! Sehr schön geworden ist auch der Pfarrsaal im Kindergartengebäude. Viele Helfer waren da am Werk.

Ganze neue Straßen entstehen auf dem Stockberg. Die neuen Häuser dort sehen gut aus! Die beiden Straßen dort haben inzwischen einen Namen: Sie heißen „Aloys-Alt- Straße“ und „rue Pierre Christinelli“. Aloys Alt, das war 22 Jahre unser Ortsvorsteher und Pierre Christinelli? Er war Beigeordneter der Gemeinde Woustviller und einer der großen Säulen der Partnerschaft beider Dörfer. Die Partnerschaft wird übrigens 2006 zehn Jahre alt – ein Grund zum Feiern!

Gefeiert haben wir in diesem Sommer ganz groß bei unserem Dorffest! An zwei Wochenenden und insgesamt sechs Tagen feierten wir und viele unserer ehemaligen Bewohner feierten mit! Ganz, ganz viele Programmpunkte gab es. Das Dorffest 2005 knüpfte nahtlos an die erfolgreichen Vorgängerfeste an.

Auch aus Wustweiler nahmen Jugendliche und junge Erwachsene am Weltjugendtag in Köln teil. Zuvor schon weilten italienische Gäste aus Udine in unserem Dorf. Gäste und Gastgeber werden die Tage in sehr guter Erinnerung behalten. Einer der zentralen Aussendungsgottesdienste fand mit über 500 Teilnehmern in unserer Pfarrkirche Herz-Jesu statt. Auch ihn werden die Teilnehmer nicht vergessen.

Eine Veränderung soll nicht unterschlagen werden. Der SV „Germania“ spielt nun in einer anderen Klasse. Nach den legendären Meisterschaften Ende der Sechziger Jah- ren spielten die Germanen lange Jahre in der Landesliga und später in der Bezirksliga. In der neuen Saison ist es nun die Kreisliga A. Auch dort wird guter Fußball gespielt und der SV „Germania“ schlägt sich wacker.

Das wäre es schon wieder – für heute! Doch das Wichtigste kommt noch:

Wir erhoffen für Euch und uns eine gute Zeit und wünschen – stellvertretend für die Leute unseres Dorfes –

gesegnete Weihnachten und ein gutes, friedvolles Jahr  2006!

 

Hans Dieter Schwarz Rudi Marx Bernhard Schmidt
Ortsvorsteher Heimat- und Kulturpfleger Vorsitzender

Heimat- und Verkehrsverein

 

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